Feliz Navidad

Ja, zugegebenermaßen hat die Anfangsmotivation für neue Blogposts schon nachgelassen. Dennoch ist der Grund für den relativ langen Zeitraum zum letzten Post definitiv mehr in der Java-Hausarbeit in Programmierung 2 zu sehen. Für einen Außenstehenden mag das vermutlich etwas merkwürdig klingen, dass wir während des Auslandssemester eine Hausarbeit für die Nordakademie machen müssen.
Aber so ist nun mal der Studienplan und ich finde die Idee eigentlich recht gut – andere Kommilitonen im Klausurenstress mögen das anders sehen. Der Aufwand für die Aufgabe, “Schiffe versenken” als RMI-Anwendung zu entwickeln war letzten Endes doch sehr beträchtlich, so dass wir schon die ein oder andere kurze Nacht hatten und (obwohl wir nicht getrödelt haben) erst am vorletzten Tag fertig wurden.

Nun steht schon die Weihnachtszeit an und damit auch das Ende der Vorlesungszeit an der ULPGC. Ab Januar steht die Klausurenphase an, die für uns mit lediglich einer Klausur jedoch nicht annähernd so anstrengend werden sollten wie bei den vielen anderen Erasmus-Studenten hier.
Für den Januar haben wir uns vorgenommen noch einige Trips zu machen, die wir eigentlich schon längst machen wollten: Teneriffa, Besichtigung der Arehucas-Fabrik, Tauchen, Segeln, Mountainbike-Tour in den Bergen…Wir werden im Januar berichten, was wir davon tatsächlich noch geschafft haben!
Frohe Weihnachten, guten Rutsch und bis nächstes Jahr! :-)

Besuch im Estadio

Trotz Länderspielpause rollte der Ball am letzten Wochenende auch in der zweiten spanischen Liga. Somit hatten Andi und ich erstmals die Gelegenheit spanische Stadionluft zu schnuppern. Zu Gast im “Estadio de Gran Canaria” war der Traditionsverein Betis Sevilla, welcher mit 15 Punkten aus 6 Spielen als aktueller Tabellenführer angereist war. Da auch der UD Las Palmas einen erfolgreichen Saisonstart hinlegte, wurde uns zudem auch noch das Topspiel der Segunda Division geboten.

UD-Las-Palmas-icon.pngEstadio de Gran Canaria Logo Real Betis Sevilla

Der Weg zum Stadion gestaltete sich recht einfach, da die Buslinie zum Stadion direkt vor unserer Haustür verläuft. Von der Busstation aus mussten wir dann nur noch den zahlreichen gelben Trikots folgen und bereits nach wenigen Gehminuten war das Stadion dann auch schon in Sichtweite.
Dort angekommen haben wir zunächst die Tageskassen (“Taquillas”) aufgesucht, welche man aufgrund der langen Warteschlange eigentlich auch nicht übersehen konnte. Nicht einmal 10 Mintuen angestanden, haben wir dann schließlich auch für 18€ pro Person vernünftige Karten in der Südkurve bekommen.

Taquilla Karte Segunda Division

Etwas enttäuscht waren wir von dem Getränkeangebot innerhalb des Stadions, da lediglich alkoholfreies Bier angeboten wurde. Aber wahrscheinlich macht das bei den heißblütigen Spaniern auch Sinn, da diese im Normalzustand schon komplett durchdrehen – im positiven Sinne!
Während des gesamten Spiels wurde es eigentlich nie wirklich ruhig auf den Rängen. Aufgeheizte Spaniern wo man auch hinsah. Zusammen mit der kleinen Ultraskurve war das insgesamt gesehen ein ordentlicher Support der “Los Amarillos”, wie der Verein aufgrund seiner Farben genannt wird.

Ultras Las Palmas Ultras Las Palmas 2

Im Vorfeld des Spiels haben wir übrigens gehofft, dass David Odonkor im Kader der Gäste auftauchen wird, allerdings ist dieser momentan verletzt und deshalb in Sevilla geblieben. Nichtsdestotrotz wurde uns auch ohne deutsche Beteiligung ein ansehnliches Spiel mit vielen Offensivszenen auf beiden Seiten geboten. Las Palmas verpasste es das zweite Tor zu machen und gab das Spiel stattdessen aus der Hand, so dass man kurz vor Ende mit 1:2 zurücklag. Mit dem Schlusspfiff konnten die “Amarillos” allerdings doch noch per Freistoß ausgleichen und einen verdienten Punkt daheim behalten.

Estadio de Gran CanariaMit Sicherheit war dies nicht unser letzter Stadionbesuch auf den Kanaren. Insbesondere das Auswärtsspiel und gleichzeitiges Derby am Ende des Jahres in Teneriffa reizt uns sehr…

Parkhaus oder Fakultät?

Nach über einem Monat wird es auch mal Zeit, einen Post über die Uni zu schreiben. Schließlich wollen wir dem oft geäußerten Vorurteil “Auslandssemester auf Gran Canaria? Da liegt ihr doch eh’ nur am Strand” entschieden entgegentreten! ;-)

Die Universidad de Las Palmas de Gran Canaria (ULPGC) ist über insgesamt fünf Orte in Las Palmas verteilt. Der Großteil der insgesamt 24.000 Studenten hält sich auf dem Campus von Tafira auf. Der Campus befindet sich außerhalb von Las Palmas auf einem Berg, von dem man einen guten Blick über die Stadt hat.

Auf Grund der Größe des Geländes befinden sich mehrere Bushaltestellen auf dem Campus. Direkt vor unserer Wohnung fährt der Bus der Linie 25 ab, der alle Studenten nach Tafira bringt. Leider braucht der Bus je nach Verkehrslage mindestens 35 Minuten bis er uns vor der Informatik-Fakultät in Tafira absetzt. Da kann man schon nochmal ein wenig weiterschlafen, wenn man in seinem Bett nicht zu genug Schlaf gekommen ist…

In der Informatik-Fakultät finden auch unsere BWL- bzw. Wirtschaftsinformatik-Kurse statt, so dass wir nicht zwischen verschiedenen Gebäuden pendeln müssen. Die Fakultät ist sehr “zweckmäßig” ausgestattet – das heißt im Klartext: Schön ist wirklich etwas anderes…Als wir am ersten Uni-Tag in Tafira die Fakultät gesucht hatten, haben wir das Gebäude tatsächlich zunächst von außen für ein Parkhaus gehalten und sind dreimal daran vorbeigelaufen.

Innen sind die Räume auch recht rustikal gehalten. Zum Teil gibt es ungestrichene Betonwände und die Stühle quietschen bei jeder Bewegung. Jedoch muss man dazu auch sagen, dass wir von der Nordakademie natürlich sehr verwöhnt sind und die ULPGC fachlich durchaus anspruchsvolle Kurse anbietet, wie z.B. Robotik, Bioinformatik oder OS-Programmierung.

Unser Stundenplan ist nun endlich auch fertig. Wir haben bestimmt 10 Stunden Zeit investiert um Kurse auszuwählen, die zeitlich günstig liegen und gleichzeitig auch noch halbwegs interessant sind. Leider mussten wir zwei mal komplett von vorne anfangen, da sich mit der Zeit herausstellte, dass Kurse doch nicht bzw. zu anderen Zeiten stattfinden.

Sehr viele interessante Kurse beginnen leider auch erst im zweiten Semester des akademischen Jahres und damit erst nach unserer Abreise. Insgesamt sind wir mit unserem Stundenplan jedoch sehr zufrieden. Für einen freien Freitag sowie den relativ späten Startzeiten – so dass man morgens noch Sport treiben kann – hat sich der Aufwand auf jeden Fall gelohnt.

Vorlesungsplan

Im Unterschied zum deutschen System hat jeder Kurs Theorie- und Praxisstunden. In dem Fach “Fundamentos de la Informática Gráfica” (= Grafische Grundlagen) werden z.B. in den Theoriestunden Algorithmen vorgestellt um Grafiken auf dem Bildschirm darstellen zu können. In den Praxisstunden werden diese mit einem anderen Dozenten am Rechner umgesetzt.

Die Note setzt sich in der Regel zur Hälfte aus wöchentlichen Übungen in den Praxisstunden bzw. einer Hausarbeit am Ende sowie zur anderen Hälfte einer Klausur zusammen. Im eben genannten Fach hält der Theorie-Dozent die Vorlesung sogar auf englisch damit auch die Erasmus-Studenten alles verstehen können. Das stieß zwar auf Protest bei den spanischen Studenten, was den Dozenten aber zu unserer Freude unbeeindruckt ließ. Somit werden wir uns hauptsächlich auf dieses Fach konzentrieren um diese Note an der NAK als Wahlpflichtfach einbringen zu können.

Insgesamt verlief der Anfang des Semesters sehr schleppend. Die ersten zwei Wochen waren so gut wie keine Vorlesungen, höchstens mal eine Kurzpräsentation, wo sich kaum ein Student hin verirrt hat. So hätte man sich die ersten Fahrten nach Tafira fast schenken können, was einige Erasmus-Studenten auch konsequent gemacht haben. Inzwischen gehen die Kurse jedoch tatsächlich richtig los und wir haben unser Learning Agreement bereits fertig gestellt. Nun kann das Studium in Las Palmas also endlich beginnen! ;-)

Deutsche sind gefragt! – (mit Abstimmung)

Dieses kleine Erlebnis vom Wochenende ist einfach einen kurzen Blogpost wert!

Normalerweise fühlt man sich hier am Strand oder in den Clubs ein wenig stigmatisiert als Deutscher und das nicht gerade im positiven Sinne. Man hat das Gefühl alle Spanier würden 5x die Woche zum Bauch-Beine-Po-Kurs im Fitnessstudio gehen (besonders bei den Spanierinnen werden die Klamotten auch gerne so ausgewählt, dass man das sehr gut sehen kann… kurze, enge Kleider, Miniröcke, Hotpants… als sehr gerne gesehen bzw. getragen hier), 7x die Woche Joggen und natürlich hat jeder seinen ganz persönlichen Stylingberater, welcher zu jedem Anlass das Styling einfach perfekt abstimmt. Alle diese Dinge gelten für die weiblichen Spanier als auch für die männlichen.

Am Samstag zogen wir also von einem Club zum nächsten und konnten uns ausnahmsweise mal nicht so richtig entscheiden, wo es uns denn an dem Abend am besten gefiel. Schließlich entschlossen wir noch mal in den etwas edleren Club “Fortuni” zu gehen. Doch als wir um die Straßenecke bogen, rannten wir schon fast in das Ende einer Schlange von den oben beschriebenen Spaniern, die in eben diesen Club wollten. Bei dem Anblick dieser langen Schlange waren wir uns dann auch schnell einig, dass wir den Weg zu einem anderen nahe gelegenen Club aufsuchen müssen. Um 3 Uhr nachts, will man doch keine zwei Stunden mehr anstehen…

Schlange vor dem "Fortuni" Las Palmas de Gran Canaria (Santa Catalina)Gerade drehten wir uns um, damit wir uns etwas abseits beraten konnten, wohin es nun gehen sollte, da marschierte der Türsteher von der Tür an der Schlange vorbei auf uns zu und fragte, wie viele Leute wir seien. Mit Patricks Bruder waren wir 4. Schon winkte er uns zu, dass wir ihm folgen sollten. Er führte uns ganz geschmeidig an den ca. 50 Spaniern vorbei und schleuste uns in den Club. Bevor wir verstanden hatten, was hier passierte, hatte Andi schon den Durchblick: “Alles nur, weil ich so gut aussehe!”

Warum sollten nun also vier deutsche Touri-Studenten an 50 Spaniern vorbei in einen Club geschleust werden?

Spanische Besonderheiten

Heute haben wir gerade leicht verwundert festgestellt: Wir sind gerade einmal einen Monat in Las Palmas! Eigentlich kaum zu glauben bei den vielen Dingen, die wir erlebt haben.
Es beginnt jetzt mittlerweise die Phase, wo man anfängt zu begreifen, dass wir hier nicht im Urlaub sind und bald zurückfliegen. Auch in der Uni gehts jetzt langsam mal los, was wir in einem unserem nächsten Post genauer beschreiben werden. Im Laufe dieser kurzen Zeit hier in Las Palmas sind uns bereits einige Besonderheiten widerfahren, die es wert sind, hier einmal gesammelt aufgeführt zu werden:

  • Die Müllabfuhr kommt hier grundsätzlich nachts. Am häufigsten wurde sie von unserer Wohnung gegen 02:30 Uhr gesichtet. Leise ist sie trotz der fortgeschrittenen Stunde nicht.
  • Gran Canaria hat ein eigenes Bier, das Tropical. Dieses Bier gibt es weder auf den Nachbarinseln noch auf dem Festland. Es schmeckt sehr mild und wird in Bars und Restaurants in einem eiskalten Glas serviert. Das Tropical ist auf Gran Canaria (und bei uns) mit Abstand das beliebteste Bier, gefolgt vom bekannten San Miguel.
  • Die Siesta ist in Las Palmas sehr weit verbreitet: Ab 13 Uhr bis 16-17 Uhr sind die meisten kleinen und mittelgroßen Läden geschlossen. Erstaunlich ist, dass die meisten Geschäfte auch erst um 10 Uhr aufmachen, weswegen also eigentlich kein Grund für eine ausgedehnte Siesta bestehen dürfte…
    Abends wird dann nochmal bis ca. 20 Uhr aufgeschlossen. Die großen Kaufhäuser (El Muelle, Las Arenas, Corte y Inglés) und Supermärkte (Mercadona, Spar, Hiperdino) machen keine Siesta.
  • Las Palmas hat den besten Radiosender weltweit! Das mag vielleicht dann doch übertrieben sein, jedoch ist der Radiosender Maxima FM auf der Frequenz 102.00 für junge Leute genau das Richtige. Es laufen 24 Stunden am Tag Party- und Gute Laune-Hits (meistens House), lediglich ab und an unterbrochen durch kurze Ansagen. Mittlerweile hören wir kaum noch eigene Musik, sondern lassen das Radio fast durchgehend laufen.
  • Der kanarische Dialekt verzichtet sehr gerne auf das „s“ am Ende eines Wortes. Dies bedeutet: „Gracia“ statt „Gracias“, „Vamo“ statt „Vamos“, „Tú habla“ statt „Tú hablas“, „Playa de las Cantera“ statt „Playa de las Canteras“ etc.
  • Während es in Las Palmas nach unseren bisherigen Recherchen nicht eine Bar gibt, die deutschen Fußball überträgt, hat man in den Tourismus-Hochburgen im Süden der Insel eine Bar neben der anderen mit deutschen Fußballübertragungen. So konnten wir doch noch das Hamburger Stadtderby live im TV sehen.
  • Die Spanier lieben Klimaanlagen. In Geschäften und Supermärkten wird immer ordentlich runtergekühlt. Das Extremste in dieser Hinsicht ist uns auf der Rückfahrt von Maspalomas nach Las Palmas mit dem Global-Bus widerfahren, wo wir eine Stunde lang in Badehose bei gefühlten 7 Grad frieren mussten.

Zum Abschluss dieses Posts möchte ich allen SEO-Interessierten noch mitteilen, dass wir bereits erste Besucher auf SurfAndStudy.com tracken konnten, die uns über den hoch frequentierten Suchbegriff „Gran Canaria Bilder“ bei Google gefunden haben! Wie wir das gemacht haben, bleibt aber unser Geheimnis… ;-)