Nach über einem Monat wird es auch mal Zeit, einen Post über die Uni zu schreiben. Schließlich wollen wir dem oft geäußerten Vorurteil “Auslandssemester auf Gran Canaria? Da liegt ihr doch eh’ nur am Strand” entschieden entgegentreten! ;-)

Die Universidad de Las Palmas de Gran Canaria (ULPGC) ist über insgesamt fünf Orte in Las Palmas verteilt. Der Großteil der insgesamt 24.000 Studenten hält sich auf dem Campus von Tafira auf. Der Campus befindet sich außerhalb von Las Palmas auf einem Berg, von dem man einen guten Blick über die Stadt hat.

Auf Grund der Größe des Geländes befinden sich mehrere Bushaltestellen auf dem Campus. Direkt vor unserer Wohnung fährt der Bus der Linie 25 ab, der alle Studenten nach Tafira bringt. Leider braucht der Bus je nach Verkehrslage mindestens 35 Minuten bis er uns vor der Informatik-Fakultät in Tafira absetzt. Da kann man schon nochmal ein wenig weiterschlafen, wenn man in seinem Bett nicht zu genug Schlaf gekommen ist…

In der Informatik-Fakultät finden auch unsere BWL- bzw. Wirtschaftsinformatik-Kurse statt, so dass wir nicht zwischen verschiedenen Gebäuden pendeln müssen. Die Fakultät ist sehr “zweckmäßig” ausgestattet – das heißt im Klartext: Schön ist wirklich etwas anderes…Als wir am ersten Uni-Tag in Tafira die Fakultät gesucht hatten, haben wir das Gebäude tatsächlich zunächst von außen für ein Parkhaus gehalten und sind dreimal daran vorbeigelaufen.

Innen sind die Räume auch recht rustikal gehalten. Zum Teil gibt es ungestrichene Betonwände und die Stühle quietschen bei jeder Bewegung. Jedoch muss man dazu auch sagen, dass wir von der Nordakademie natürlich sehr verwöhnt sind und die ULPGC fachlich durchaus anspruchsvolle Kurse anbietet, wie z.B. Robotik, Bioinformatik oder OS-Programmierung.

Unser Stundenplan ist nun endlich auch fertig. Wir haben bestimmt 10 Stunden Zeit investiert um Kurse auszuwählen, die zeitlich günstig liegen und gleichzeitig auch noch halbwegs interessant sind. Leider mussten wir zwei mal komplett von vorne anfangen, da sich mit der Zeit herausstellte, dass Kurse doch nicht bzw. zu anderen Zeiten stattfinden.

Sehr viele interessante Kurse beginnen leider auch erst im zweiten Semester des akademischen Jahres und damit erst nach unserer Abreise. Insgesamt sind wir mit unserem Stundenplan jedoch sehr zufrieden. Für einen freien Freitag sowie den relativ späten Startzeiten – so dass man morgens noch Sport treiben kann – hat sich der Aufwand auf jeden Fall gelohnt.

Vorlesungsplan

Im Unterschied zum deutschen System hat jeder Kurs Theorie- und Praxisstunden. In dem Fach “Fundamentos de la Informática Gráfica” (= Grafische Grundlagen) werden z.B. in den Theoriestunden Algorithmen vorgestellt um Grafiken auf dem Bildschirm darstellen zu können. In den Praxisstunden werden diese mit einem anderen Dozenten am Rechner umgesetzt.

Die Note setzt sich in der Regel zur Hälfte aus wöchentlichen Übungen in den Praxisstunden bzw. einer Hausarbeit am Ende sowie zur anderen Hälfte einer Klausur zusammen. Im eben genannten Fach hält der Theorie-Dozent die Vorlesung sogar auf englisch damit auch die Erasmus-Studenten alles verstehen können. Das stieß zwar auf Protest bei den spanischen Studenten, was den Dozenten aber zu unserer Freude unbeeindruckt ließ. Somit werden wir uns hauptsächlich auf dieses Fach konzentrieren um diese Note an der NAK als Wahlpflichtfach einbringen zu können.

Insgesamt verlief der Anfang des Semesters sehr schleppend. Die ersten zwei Wochen waren so gut wie keine Vorlesungen, höchstens mal eine Kurzpräsentation, wo sich kaum ein Student hin verirrt hat. So hätte man sich die ersten Fahrten nach Tafira fast schenken können, was einige Erasmus-Studenten auch konsequent gemacht haben. Inzwischen gehen die Kurse jedoch tatsächlich richtig los und wir haben unser Learning Agreement bereits fertig gestellt. Nun kann das Studium in Las Palmas also endlich beginnen! ;-)